Weißstirnmesserfisch

22. Juni 2012 um 13:36 | Veröffentlicht in Haltungstipps | 3 Kommentare

Bildquelle: „Buaya_Sunter“999, flickr.com

Neulich habe ich mir einen Weißstirnmesserfisch (Apteronotus albifrons) mit nach Hause genommen. Leider ist das ein extrem scheues Tier, wie ich feststellen mußte – meist kommt er nur heraus nachdem das Licht ausgeschaltet ist.

Dieser Neuwelt-Messerfisch ist futtertechnisch komplett auf Insektenlarven gepolt, deshalb kann man ihn auch fast nur mit Frostfutter zum Fressen ermuntern.

Weißstirnmesserfische verfügen ja über ein elektrisches Organ, für andere Fische scheint dies aber kein Problem darzustellen, zumindest erscheinen mir meine Fische dadurch in keinster Weise irritiert. Dieser Messerfisch ist als sehr friedlich einzustufen  und man kann ihn sicherlich mit Fischen ab der Größe eines größeren Lebendgebärenden zusammen halten.

Soviel für heute – das war quasi nach langer Abstinenz ein kurzer Testartikel – seit ich zum letzten Mal gebloggt habe, hat sich der Editor und der gesamte Admin-Bereich komplett geändert, aber ich habe mit Freude festgestellt, daß ich wieder flickr-Fotos einbinden kann 😀

 

Ich bin wieder da!

29. September 2011 um 09:41 | Veröffentlicht in Nicht kategorisiert | 10 Kommentare

Im vergangenen Jahr hatte ich mich ja beim „Moloch“ verdingt um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Leider war ich dadurch beruflich so eingespannt, daß ich keine Zeit mehr hatte zum bloggen. Wenn man in einem derart großen Zooladen arbeitet, dann gerät man einfach unters Rad – man kann nicht mehr selbständig seine Arbeitsabläufe gestalten und man arbeitet nur mehr nach Vorgabe. Auch sollte man unnötig lange Fachsimpeleien mit Kunden vermeiden, denn der Chef beobachtet alle Vorgänge im Laden mit seinen Überwachungskameras. Das frißt sich ins Unterbewußtsein. Als ich im vergangenen Frühjahr dann gekündigt habe, ging ich eine Weile in eine andere Berufssparte zurück, die ich in früheren Jahren ausgeübt hatte, nämlich den Sektor der archäologischen Ausgrabungen. Leider sind Ausgrabungen zeitlich begrenzt und daher suche ich nun wieder Arbeit…da bleibt einiges an Zeit, die man schließlich mit Internetsurfen verbringt. Nun dachte ich mir, ich könnte ja wieder einmal mein Blog reaktivieren, mal sehen, wo es mich hinführt 🙂

 

Der Karli

15. Juli 2010 um 20:45 | Veröffentlicht in Skurriles | 5 Kommentare
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Quelle: elrina753/ flickr.com

Jetzt hab ich wirklich lange nicht mehr gebloggt, aber heute juckt es einfach mal wieder in den Fingern…

In meiner inzwischen gar nicht mehr so neuen Arbeitsstelle in einem großen Zoofachmarkt, in der ich seit gut 4 Monaten tätig bin, haben wir einen knapp 20.000 Liter fassenden Indoorteich, den man über eine Brücke überqueren kann. Da die Geländer der Brücke mit dickem Sicherheitsglas ausgefüllt sind und so eine direkte Schaufläche in den Teich darstellen, steht das Wasser darin bis etwa 5 cm unter die Oberkante der Geländerbrüstung. Das ganze Biotop ist auf „Australien“ getrimmt, das heißt die meisten der darin lebenden Fischarten stammen aus diesem Raum, so z.B. Regenbogenfische, Süßwasserflundern und Schützenfische (Toxotes jaculatrix). Es dauerte eine Weile bis wir einen Trupp an Schützenfischen zusammen hatten, der soweit an das Süßwasser gewohnt war, daß er sich in dem Teich auch wohlfühlte (Schützenfische sind eigentlich Brackwasserbewohner) – zwischenzeitlich mußten wir daher leider auch einige Ausfälle in Kauf nehmen. Jedenfalls blieb von der Erstbesatzung an Schützenfischen genau ein einzelner übrig, nämlich der etwas zu klein geratene „Karli“, der in der Quarantänezeit übrigens einige seiner um ein Stück größeren Artgenossen zu Tode gemetzelt hat…dieser mit nur etwa 8cm doch etwas zu kurz geratene Kerl ist offenbar wirklich mit allen Wassern gewaschen. Besonders gesellig ist er wirklich nicht und seine um einiges scheueren Artgenossen scheinen ihn vermutlich aus gutem Grund zu meiden.

Karli ist jedenfalls die neue Sensation in unserem Laden – dagegen stinkt unser 2000 Liter-Meerwasserschaubecken regelrecht ab. Karli ist nämlich wahnsinnig zutraulich, sodaß er so nahe zu den am Geländer lehnenden Beobachtern heranschwimmt, daß er sich schier streicheln läßt. Er springt sogar gute 10-15cm aus dem Wasser um sich Heimchen aus den Fingern unserer Mitarbeiter zu schnappen und er hat einen ganz besonderen Trick, der mir erst vor einigen Tagen auffiel, als ich in einem Gespräch versunken am Teich verweilte: er spukt Leute an. Am lustigsten ist es immer zu beobachten, wenn Leute am Teichrand stehen, die gar nicht mit seinen Attacken rechnen…er pirscht sich sie heran, fixiert sein Ziel (meist Ringe, Armbanduhren oder Armbänder) und spukt dann treffsicher drauflos, was seine Opfer dann immer in Erstaunen und Gelächter versetzt. Meine Arbeitskollegen und ich versuchen nun sein Talent zu fördern, indem wir ihn immer wieder mit Heimchen und anderen Leckerbissen trainieren – vielleicht wird daraus ja noch einmal ein Video für YouTube 🙂

Turbulenzen

8. März 2010 um 21:04 | Veröffentlicht in Zoogeschäft | 3 Kommentare
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Quelle: Norbert Sumser/ michael_hamann2004/flickr.com

In den vergangenen zwei Wochen bin ich enthusiastisch durch die Hölle gewandert.

Zuerst waren ja noch die ganzen Baustellenarbeiten in der neuen Arbeitsstelle im Gange, währenddessen das Personal ja bereits die ganzen Verkaufsregale bestücken mußte. Das ganze grenzte an wahre Sisiphusarbeit, denn das Schremmen und Bohren an den künstlichen Felsen unseres Schaubiotopes staubte uns die ganze Ware wieder entsprechend zu und man mußte ständig hinterher putzen. Zur selben Zeit wurden bereits die ersten Fischlieferungen in die neue Fischverkaufsanlage verfrachtet – unzählige Paletten voller Fischkartons mußten möglichst rasch entpackt werden.

Gerade, als wir am vergangenen Mittwoch schließlich unseren ersten Eröffnungstag hatten, begann schließlich auch noch ein Nitritpeak in unserer Anlage (übrigens eine der modernsten in Europa) sich auszuwirken, dem wir seitdem mit großen Wasserwechseln und literweise Toxivec, sowie Bakterienstartern entgegentreten. Es ist leider so, daß es nicht genügend Zeit gab um die Anlage etappenweise biologisch einzufahren und so müssen wir da nun durch. Ich muß jedoch sagen, daß einem eine so moderne Anlage mit Frischwasserzulauf, Rieselfiltern und UV-Klärern doch etwas entgegen kommt und so einiges abfedert – selbst bei den empfindlichen Diskusfischen gab es trotz sehr hohen Nitritwerten und Temperaturstürzen aufgrund der großen Wasserwechselmengen kein Opfer zu beklagen.

Am vergangenen Mittwoch war eben dann unsere Eröffnung und die paar Tage bis zum Wochenende waren sehr aufreibend, denn tausende von Interessierten stürmten den Laden aufgrund der Eröffnungsaktion von -10%. Ich persönlich war ja überrascht wieviele Leute nicht zum Zubehör, sondern zu Fischen griffen und so mußten wir die Fische regelrecht im Akkord fangen…das war selbst am letzten Samstag ein wahrer Schleudergang für uns obwohl wir mit der kompletten Besatzung von 9 Voll- und Teilzeitmitarbeitern in der Aquaristikabteilung „Habt Acht“ standen. Unglaublich – die Kunden haben uns einige Becken regelrecht leergeräumt und heute erst fiel mir auf, daß die Warenregale ebenfalls streckenweise entleert worden waren.

Ich hoffe, daß sich die Situation nun in den nächsten Tagen und Wochen entspannt und wir endlich unsere Tagesabläufe besser aufeinander einstimmen können, sodaß die Arbeit immer reibungsloser vonstatten geht. Ich bin außerdem sehr froh, daß ich sehr nette Arbeitskollegen habe – so fällt es einem leicht auch in stressigen Zeiten eine gute Laune und einen Enthusiasmus in der Arbeit zu halten, was ja wiederum auch den Kunden gegenüber ein lockeres und entspanntes Auftreten ermöglicht.

Ich denke, daß ich wahrscheinlich noch einige Zeit recht unregelmäßig bloggen werde, aber auf jeden Fall möchte ich mir im Frühjahr dann wieder verstärkt Zeit fürs schreiben nehmen – die Stories gehen mir sicher nicht aus 🙂

Die neue Arbeit

8. Februar 2010 um 10:32 | Veröffentlicht in Nicht kategorisiert | 4 Kommentare

Ich muß heute ein Geständnis machen, liebe Leser und Innen: Ich bin ja quasi eine Überläuferin.

Im letzten Jahr hatte ich schon einmal berichtet, daß sich eine große Zoohandelkette mit einem ihrer Märkte in unserer Stadt niederläßt, weswegen ich damals noch sehr besorgt war. Nach reiflicher Überlegung entschloß ich mich jedoch dazu mich dort zu bewerben, in erster Linie deshalb, weil mir diese Firma sehr viele Möglichkeiten bietet um mich beruflich weiter entwickeln zu können, nicht zuletzt deshalb weil sie viele Mitarbeiterschulungen ermöglicht, sondern auch da sie über einen großen Meerwassersektor verfügt, ein Bereich, in dem ich noch viel hinzu lernen möchte.

Inzwischen hat mein neuer Job begonnen, wobei wir zur Zeit hauptsächlich damit beschäftigt sind etwas Ordnung ins aktuelle Baustellenchaos zu bringen, Aquarien aufzustellen und einzurichten und die ersten Warenanlieferungen zu verstauen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, daß vor mir eine schöne Zeit liegt, denn ich habe auch bereits nette Arbeitskollegen kennengelernt. Skurrile Erlebnisse im Arbeitsalltag werde ich sicher weiterhin erfahren – wäre es nicht so, so fände ich die Arbeit im Zoohandel vermutlich nur halb so lustig. Und da habe ich euch dann sicher wieder vieles zu berichten 🙂

Der Klohamster

14. Januar 2010 um 18:38 | Veröffentlicht in Denkwürdiges, Tiergeschichten | 4 Kommentare
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Heute kam eine Frau mit einem Käfig in den Laden und fragte, ob wir ihr einen Hamster abnehmen würden – sie hätte ihn sonst im Klo hinuntergespült. Unser Lehrling, der gerade ein junges Pärchen mit Zwerggarnelen versorgte, nahm daraufhin den Hamster entgegen und stellte ihn erst einmal nach hinten. Viel dazu zu sagen gab es dazu nicht, denn solche Menschen machen einen oft wirklich sprachlos und man kann dazu nur den Kopf schütteln. Die jungen Garnelenkäufer waren ebenfalls sehr konsterniert, kauften die Garnelen und fuhren wieder. Etwa eine Viertelstunde später tauchten sie wieder auf und ich fragte sie, ob sie sich noch ein paar Garnelen holen möchten, woraufhin sie meinten: „Nein, den armen Hamster holen wir ab.“ Das war eine wirklich nette Geste – obwohl wir ihnen den zum Hamster gehörigen Käfig dazuschenkten, besorgten sie sogleich auch noch einen größeren in der Nachbarabteilung, welche das ganze Nager-, Hunde- und Katzenzubehör führt. Ein Happy End, das mir meinen vorletzten Arbeitstag in der bisherigen Arbeitsstelle versüßt hat.

Die sollen ja gar nicht wachsen

11. Januar 2010 um 22:20 | Veröffentlicht in Erlebnisse mit Kunden | 1 Kommentar
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Quelle: markdanielowen/ flickr.com

Eine Kundin hatte unlängst einen Goldfisch bei unserem Lehrling gekauft und kam dann in den Laden um noch einen zweiten zu erwerben. Es stellte sich heraus, daß sie nur ein ganz kleines Aquarium von etwa 30 oder 40 Litern hatte und das offenbar unserem Lehrling gegenüber nicht erwähnt hatte.

Ich sagte zu ihr, daß ich ihr keinen weiteren Goldfisch verkaufen würde, da dieses Aquarienmaß völlig ungeeignet für Goldfischhaltung sei und, wenn sie schon darauf besteht Fische in diesem kleinen Aquarium zu halten, dann doch besser 2, 3 Platies oder Guppies, da diese ebenso bunt, aber in ihrer Endgröße doch wesentlich kleiner seien. Ich bot ihr auch an den bereits erworbenen Goldfisch auszutauschen gegen einen kleineren Fisch. Die Dame fragte mich schließlich, weshalb das Aquarium für den Goldfisch denn so ungeeignet sei und was passieren könnte, denn immerhin hatte sie schon einmal 7 Jahre lang einen Goldfisch in besagtem Becken. Ich erklärte ihr also, daß der Fisch nicht adäquat wachsen könne und sich schlecht entwickeln würde, was wiederum die Gesundheit und Lebensspanne des Tieres negativ beeinträchtigen würde, woraufhin sie meinte: „Aber der soll doch gar nicht wachsen.“

Das war mir dann wirklich etwas zuviel und ich sagte spitzfindig zu ihr: „Man packt ja auch keine Hunde oder Katzen in eine Kiste damit sie nicht wachsen. In ein kleines Becken gibt man kleine Fische.“

Ich glaube, ich habe sie mit dieser Aussage, die ich bestimmt, aber nicht persönlich beleidigend zu formulieren versuchte, dermaßen kalt erwischt, daß sie regelrecht geplättet war und meinte, ob ich ihr doch vielleicht die Platies und Guppies einmal zeigen könnte. Diese gefielen ihr ja dann auch, sodaß sie nun doch ernsthaft überlegte ihren Fehlkauf bald zu retournieren und ich hoffe, daß sie das dann auch wirklich durchziehen wird. Ich glaube, die 30cm-Goldfische, die wir derzeit herumschwimmen haben, waren ein weiteres Argument, das dann doch ziemlich überzeugend war.

Tsss, Leute gibts…kopfschüttelnde Grüße von eurer Fischtante

Zeit des Umbruchs

29. Dezember 2009 um 21:54 | Veröffentlicht in Nicht kategorisiert | 1 Kommentar
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In der Vorweihnachtszeit hatten wir wieder einmal Hochsaison – das übliche „Fische-fangen im Akkord“. Es hätte sicher einige berichtenswerte Erlebnisse gegeben, aber meist war ich abends einfach zu groggy um mich noch hinters Blog zu klemmen. Ich hoffe, daß ihr mir das nicht allzu übel nehmt, liebe LeserInnen (man bemerke die gendertechnisch korrekte Anrede 😉 )  Auch im familiären Bereich stehen bei mir zur Zeit die Zeichen auf Umbruch und ab Februar steht mir ein Arbeitsplatzwechsel zu einem anderen Arbeitgeber (jedoch in derselben Branche) bevor. Ich hoffe, daß ich in den nächsten Wochen noch einiges an Resturlaub aufbrauchen kann, sodaß ich wieder etwas mehr Zeit finde für Aquaristisches abseits beruflicher Notwendigkeiten und freilich auch fürs recherchieren und bloggen.

Jedenfalls wünsche ich euch allen einen guten Start ins Neue Jahr! Zum krönenden Abschluß den Blogjahres 2009 möchte ich euch allen „Gordy“. den ältesten Goldfisch der Welt vorstellen – in Asien gelten Goldfische ja als Glücksbringer für Wohlstand und Erfolg und daher sind sie auch eines der Glücksymbole, welches zum Chinesischen Neujahrsfest Verwendung finden:

Das Guppybecken auf der Polizeiwache

16. Dezember 2009 um 23:37 | Veröffentlicht in Erlebnisse mit Kunden, Skurriles | 1 Kommentar
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Heute scherzte ich mit zwei Polizisten, die bei mir drei Guppies kauften. Sie haben nämlich seit nicht allzu langer Zeit ein 180-Liter-Aquarium auf der Polizeiwache, in dem sich primär Garnelen und Guppies tummeln. Bis dato freuen sich die Polizisten noch sehr über die vermehrungsfreudigen Millionenfische und sie hatten Bedenken, ob nicht die neuen Guppies die bereits vorhandenen Babyguppies fressen würden…ich sagte ihnen: „Wenn sie genug Versteckmöglichkeiten haben, dann wird ihnen nichts passieren.“ Und insgeheim dachte ich mir, daß die sich in absehbarer Zeit vermutlich noch wünschen werden, daß sie diese Fische erst gar nicht angeschafft hätten.

Einer der Uniformierten meinte scherzhaft, daß sie die Tempo- und Alkosünder in Zukunft zur Beruhigung vors Aquarium setzen werden, woraufhin ich konterte: „Für einen langjährigen Aquarianer ist das ja Folter.“ Das verstand dann jedoch nur einer der beiden Herren und er erläuterte es dann dem anderen ganz fachmännisch: „Weißt du – die Aquarianer, die schon lange Aquarien haben, die haben die Guppies schon längst durch und mögen die nicht besonders gerne.“ Dann wandte er sich an mich: „Aber wir mögen das, wenn was los ist.“ Ich gab den beiden dann noch gleich als kleines Extra eines von den Sera Einsteiger-Probiersets mit, welches mit Wasseraufbereitern, Dünger, Futter und Ratgebern bestückt ist – man muß sich schließlich gut stellen mit unserer Exekutive. Ja, und dieses Mal habe ich schon zum zweiten Mal in meiner Fischverkäuferinnenlaufbahn zu hören bekommen: „Da hast du bei uns im Revier einen Strafzettel gut.“ 🙂

Später erzählte ich einem Stammkunden, den ich schon lange kenne, vom Polizei-Aquarium und er meinte: „Hach wie lustig – ich habe denen beim Einrichten geholfen und ihnen Garnelen verkauft. Nur die Schrägschwimmer haben sie mir recht bald wieder zurückgebracht, weil diese die jungen Guppies gefressen haben.“ Naja – irgendwie verständlich: wäre ja noch schöner, wenn sich im Polizei-Aquarium kleinkriminelle Räuber tummeln würden…

Hybriden – Red Parrot und Perlcichlide

9. Dezember 2009 um 22:11 | Veröffentlicht in Grundsätzliches, Paradigmen der Aquaristik | Hinterlasse einen Kommentar
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 Quelle: Joachim S. Müller, flickr.com

Einer meiner Kunden hat mich heute mit interessanten Videos aus seinem Aquarium beglückt. Er hatte bei uns vor geraumer Zeit ein Pärchen Papageienbuntbarsche erworben und etwas später noch einen einzelnen männlichen Perlicichliden (Herichthys cyanoguttatus). Nun hat sein Perlcichlide dem Papageienbuntbarschmännchen das Weib ausgespannt und mit diesem abgelaicht. Sehr spannend finde ich nun die Tatsache, daß das Gelege befruchtet war und unser Kunde nun Hunderte von Jungfischen des ungleichen Paares absaugen und in ein Aufzuchtbecken verfrachten konnte.

Von Papageienbuntbarschen, die selbst ja auch zu den Hybridzüchtungen gehören, ist bekannt, daß die Männchen dieser „Art“ fast immer unfruchtbar sind, die Weibchen zumeist jedoch fertil sind. Insofern können diese „Red Parrots“ auch nur durch Kreuzung bestimmter Arten entstehen – üblicherweise werden dafür Arten wie Amphilophus labiatus, Heros severus, Vieja synspila und der Zitronenbuntbarsch Amphilophus citrinellus herangezogen.

Bislang wußte ich nicht, daß es möglich ist, daß sich ein männlicher Perlcichlide mit einem Papageienbarschweibchen verpaaren und tatsächlich Junge zeugen kann. Was mich am Video meines Kunden am meisten beeindruckte war, daß die beiden Elterntiere sich auch beide ganz intensiv der Brutpflege widmeten – ich finde, daß die als Qualzuchten bezeichneten Parrotcichliden vielleicht doch ein wenig unterschätzt werden, was ihre „Lebenstüchtigkeit“ anbelangt. Nun bin ich weiter gespannt, ob es gelingt einige der Jungtiere bis zum Erwachsenenalter heranzuziehen und ihre Entwicklung weiter zu verfolgen. Ich könnte mir schon vorstellen, daß bei diesen Tieren beide Geschlechter fertil sein könnten.

Viele Gegner von Hybridzüchtungen werden sich jetzt dasselbe fragen wie einige amerikanische Autoren: Who needs another Hybrid?  Nein, brauchen werden wir sie nicht unbedingt, dennoch finde ich es bemerkenswert, welche Launen der Natur uns in unseren Aquarien begegnen…und, wenn wir das Aquarium als Modell für ein abgegrenztes Ökosystem in der Natur hernehmen, so würde ich meinen, daß auch in freier Wildbahn durch solche Hybriden Einfluß auf die Evolution bestimmter Arten entsteht. Wenn in einem natürlichen Gewässer etwa Kreuzungen verschiedener Arten entstehen, so ist das entweder als Sackgasse zu bewerten (z.B. bei Infertilität) oder aber auch als Evolutionsmotor, der eine oder sogar mehrere Arten positiv verändern mag.

Ich denke, wir dürfen bei Hybriden nicht zu strenge Maßstäbe ansetzen, obwohl die Aquaristik insgesamt in Europa diesen Tieren gegenüber eher negativ gegenübersteht – es steht uns nicht zu eine Bewertung zu treffen, ob ein Lebewesen eine Daseinsberechtigung hat oder nicht. Schon alleine, daß es überhaupt entstanden ist, sehe ich als Wunderwerk der Natur. Allerdings müssen wir – besonders im Rahmen der Aquaristik – behutsam mit Hybriden umgehen. Wir sollten sie nicht auswildern, denn damit würden wir unter Umständen ein Ökosystem und die innewohnenden Arten negativ beeinträchtigen…und wir dürfen diese Tiere nicht unter falschen Bezeichnungen unters interessierte Aquarianervolk bringen, denn das wäre mutwillige Täuschung.

 Quelle: Human after all?/ flickr.com

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